KASUS – Kasuistische Fallsammlung
Interpretationsbeispiele

Interpretationsbeispiele

Objektive Hermeneutik

Die Objektive Hermeneutik ist ein qualitatives und methodisch kontrolliertes Verfahren zur Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen in narrativen Texten und sozialen Interaktionen. Diese Methode beruht auf der Annahme, dass jedes soziale Handeln regelgeleitet ist und somit einer impliziten Ordnung folgt, die es interpretativ zu erschließen gilt. Im Zentrum steht dabei nicht die subjektive Absicht der Handelnden, sondern die systematische Entschlüsselung der sozialen Regeln und Bedeutungen, die sich latent, das heißt nicht unmittelbar sichtbar, in den Äußerungen und Handlungen manifestieren.

Sie verfolgt somit das Ziel, soziale Wirklichkeit auf einer tieferen Ebene zu verstehen. Hierfür bedient sie sich eines schrittweisen Vorgehens, das durch sequenzielle Analyse, Kontextfreiheit und methodische Kontrolle gekennzeichnet ist. Anhand der folgenden Inhalte erhalten Sie methodische Orientierungshilfen sowie exemplarische Fallanalysen, die zeigen, wie diese systematische Rekonstruktion konkret angewendet wird. Dadurch sollen Sie in die Lage versetzt werden, soziale und pädagogische Situationen differenziert zu interpretieren und zugleich die zugrundeliegenden Sinnstrukturen sichtbar zu machen.