Allgemeines Schulpraktikum (ASP)

Das kasuistische ASP

Die kasuistischen Schulpraktischen Studien fokussieren auf die Beobachtung und Analyse unterrichtlichen Handelns. Im Zentrum steht die Reflexion pädagogischen Handelns. Die Vorbereitungsveranstaltung (SPS 1) gibt zunächst einen theoretisch fundierten Einblick in die unterschiedlichen Problemdimensionen der unterrichtlichen Handlungspraxis. Hier geht es darum, die Anforderungsstrukturen, denen der Lehrer*innenberuf in seiner konkreten Praxis ausgesetzt ist, systematisch zu entfalten. In einem zweiten Teil sollen dann in einem kasuistischen Vorgehen typische unterrichtliche Handlungsprobleme exemplarisch vor Augen geführt werden. An konkreten Beispielen unterrichtlicher Interaktion soll ein möglichst realistisches Verständnis pädagogischer Handlungsprobleme gewonnen werden. Dabei geht es einerseits um eine Sensibilisierung für jene Probleme, die in der Selbstverständlichkeit unterrichtlicher Routine häufig der Aufmerksamkeit entgehen. Andererseits geht es um die Herausbildung der Fähigkeit zur Reflexion dieser Handlungsprobleme. In einem dritten Teil soll dann konkret auf die Ausgestaltung des Praktikums vorbereitet werden. Hier stehen Techniken der Beobachtung und Protokollierung im Vordergrund. Die Nachbereitungsseminare (SPS 2) dienen dann der Auswertung der Beobachtungen, die im Praktikum gemacht wurden. Hier steht die gemeinsame Interpretation der im Praktikum angefertigten Beobachtungsprotokolle im Zentrum. Auf der Grundlage dieser Interpretationen dient die Nachbereitung der methodischen Anleitung des Praktikumsberichts und seiner thematischen Fokussierung.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Andreas Wernet

  • Infoblatt für Studierende

    Informationen zur kasuistischen Variante

    der Schulpraktischen Studien (SPS) und des Allgemeinen Schulpraktikums (ASP)

    Das Institut für Erziehungswissenschaft organisiert das erste universitär begleitende Schulpraktikum an der Leibniz Universität Hannover. Dabei können die Studierenden zwischen einer kompetenzorientierten und einer kasuistischen Ausrichtung wählen.

    Was ist Kasuistik?

    Die erziehungswissenschaftliche Kasuistik ist ein Ansatz der Lehrer*innenbildung, in dem fallrekonstruktive Methoden der erziehungswissenschaftlichen Forschung für die Lehre fruchbar gemacht werden. Es geht dabei darum, pädagogisches Handeln (und andere, pädagogisch relevante Handlungszusammenhänge) in der konkreten Praxis zu beobachten, zu protokollieren und daran anschließend zu interpretieren. Dabei wird pädagogisches Handeln zum Fall gemacht (deshalb: Kasuistik). Die Grundfrage der Kasuistik lautet: Was ist hier der Fall?

     

    Download: Infoblatt für Studierende

    Zum Ablauf des SPS/ASP Moduls

    Das Modul ist wie folgt aufgebaut:

    • Vorbereitungsveranstaltung (SPS 1)
    • Das vierwöchige Allgemeine Schulpraktikum (ASP)
    • Nachbereitungsveranstaltung (SPS 2)

     

    SPS 1

    Die kasuistische SPS1-Vorlesung bietet im ersten Teil eine schul- und unterrichtstheoretische Einführung. Im zweiten Teil erfolgt dann eine Einführung in das kasuistische Vorgehen. Anhand ausgewählter Protokolle schulischer Interaktion werden die Studierenden mit dem interpretativen Vorgehen und mit den Techniken der Beobachtung und Protokollierung, die im ASP zur Anwendung kommen, vertraut gemacht. Wärend dieser Veranstaltungen sollen die Studierenden erste thematische Beobachtungsinteressen entwickeln.

    Studienleistung SPS 1: Eine 2-3 seitige Ausarbeitung entlang von Fragen, die in der Vorlesung behandelt wurden.

    ASP

    Das ASP besteht in einem vierwöchigen Schulpraktikum. Die Praktikumsplatzvergabe erfolgt zentral über Leibniz School Connect.

    Für das kasuistische Schulpraktikum sind folgende Besonderheiten zu berücksichtigen:

    Die Hauptaufgabe besteht für die Studierenden darin, Szenen schulischer Interaktion zu beobachten und zu protokollieren. Wir erwarten von Ihnen, dass sie die Praktikumszeit im Sinne einer teilnehmenden Beobachtung zu einer neugierigen und aufmerksamen Erkundung der schulischen Welt nutzen. Sie sind in Ihren Beobachtungen und Erkundungen nicht auf Ihre Studienfächer beschränkt! Während des Praktikums ist eine Sammlung von mindestens 6, höchstens 10 wörtlichen Mitschriften von schulischen Interaktionsszenen zu erstellen und ein Foto eines schulischen Details, das Ihnen interessant erscheint, zu erstellen. Die Mitschriften und das Foto sind im Nachbereitungsseminar vorzulegen.

    Neben den Beobachtungen können die Studierenden nach Rücksprache mit ihren Mentor*innen z.B.

    • einzelne Lehr-Lern-Situationen (etwa bei der Betreuung einzelner Schüler*innen) mit- oder auch selbstgestalten;
    • kleinere Unterrichtseinheiten durchführen;
    • andere anfallende pädagogische Aufgaben übernehmen.

    Sprechen Sie diese handlungspraktischen Elemente des Praktikums einvernehmlich mit Ihren Mento*innen ab. Bei Rückfragen seitens der Schule händigen Sie bitte das „Infoblatt für Schulen_Kasusitisches ASP“ aus.

    Eine Erprobung der Lehrer*innenrolle ist für das kasuistisch Praktikum nicht obligatorisch!

    Orientieren Sie sich im Zeitumfang des Praktikums an 20 h pro Woche. Den genauen Zeitablauf legen Sie bitte in Absprache mit der Schule fest. Der Nachweis des ASP erfolgt durch Unterschrift der Schule auf dem SPS/ASP-Studienleistungsschein. Darüber hinaus ist kein formaler Nachweis über den Zeitablauf zu erbringen.

    SPS 2

    Die Nachbereitung des ASP dient vor allem der gemeinsamen Interpretation der im Praktikum gesammelten Protokolle. Hier eignen sich die Studierenden vertiefende Kenntnisse der Textinterpretation an und erhalten einen Überblick über die unterschiedlichen thematischen Dimensionen der Praktikumsbeobachtungen.

    Die Nachbereitung dient auch der Betreuung des Praktikumsberichts. Dieser stellt keinen ‚Erlebnisbericht‘ dar, sondern eine thematisch fokussierte Abhandlung entlang von Protokollen. Dabei dürfen und sollen Sie auch Protokolle verwenden, die Sie nicht selbst erhoben haben. Eine Protokollsammlung dazu finden Sie unter unserer Plattform ‚KASUS‘. Dort werden auch Ihre eigenen Protokolle (in Auswahl, sofern Sie zustimmen und unter Absprache mit den Dozierenden) eingestellt.

    Die Themenfindung wird durch SPS 1 vorbereitet, erhält dann durch die Praktikumsbeobachtungen wichtige Impulse und wird schließlich in der Nachbereitung konturiert.

    Studienleistung SPS 2: Schriftliche Ausarbeitung (Umfang ca. 10 Seiten) in Form einer thematisch fokussierten Abhandlung entlang der Interpretation von Interaktionsprotokollen.

    Download: Infoblatt für Studierende

  • Infoblatt für Schulen

    Allgemeines Schulpraktikum (ASP)

    Informationen für Schulen zum kasuistischen Schulpraktikum

    Das Institut für Erziehungswissenschaft organisiert das erste universitär begleitende Schulpraktikum an der Leibniz Universität Hannover. Dabei können die Studierenden zwischen einer kompetenzorientierten und einer kasuistischen Ausrichtung wählen.

    Was ist Kasuistik?

    Die erziehungswissenschaftliche Kasuistik verfolgt den Ansatz, pädagogisches Handeln (und andere, pädagogisch relevante Handlungszusammenhänge) in der konkreten Praxis zu beobachten, zu protokollieren und daran anschließend zu interpretieren. Es geht ihr um das Verstehen und die Reflexion pädagogischen Handelns.

    Kasuistisches Schulpraktikum

    In der kasuistischen Variante des Schulpraktikums nehmen die Studierenden diese Perspektive auf. Ihre Aufgabe ist es, die schulische Hospitation zu nutzen, um Schule und Unterricht als Ort der Wissensvermittlung, der Erziehung und Bildung sowie der sozialen Kooperation zu beobachten und ausgewählte Situationen schulischer Interaktion zu protokollieren.

    Im Sinne des ethografischen Konzepts der Teilnehmenden Beobachtung sollen sie ein breites Spektrum schulischen Arbeites und Lebens möglichst unvoreingenommen und aufmerksam begleiten und ihren Blick für schulpädagogisch relevante Handlungszusammenhänge und Problemstellungen schärfen. Zu diesen können beispielsweise gehören:

    • Unterrichtsstörungen und Disziplinierungen
    • Mündliche Leistungskontrolle und Bewertung
    • „Schüler*innen unter sich“ (z.B. in Pausen)

    Neben den Beobachtungen können die Studierenden nach Rücksprache mit ihren Mentor*innen z.B.

    • einzelne Lehr-Lern-Situationen (etwa bei der Betreuung einzelner Schüler*innen) mit- oder auch selbstgestalten;
    • kleinere Unterrichtseinheiten durchführen;
    • andere anfallende pädagogische Aufgaben übernehmen.

    Eine Erprobung der Lehrer*innenrolle ist kein verpflichtender Bestandteil des Allgemeinen Schulpraktikums.

    Bescheinigung des Praktikums

    Das Schulpraktikum umfasst vier Wochen, in denen die Praktikant*innen kontinuierlich und regelmäßig anwesend sind. Dabei können 20 Zeitstunden pro Woche als Orientierung dienen. Die Bescheinigung der Schule über das abgeleistete Praktikum erfordert keinen formalen Nachweis über die zeitliche Ausgestaltung des ASP.

    Für Nachfragen und weitere Infromationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Prof. Dr. Andreas Wernet (andreas.wernet@iew.uni-hannover.de), Dr. Julia Labede (julia.labede@iew.uni-hannover.de) und die Dozierenden der Nachbereitungsveranstaltungen.

    Download: Infoblatt für Schulen

  • Falltemplate für Mitschriften aus dem ASP
    Falltemplate einseitig
    PDF, 1 MB
    Falltemplate zweiseitig
    PDF, 1 MB

Falltiefen

Hier kommen Sie zur gesamten Reihe der falltiefen

09/23

Der schulische Auslandsaufenthalt als Bewährungsprobe

  • Lemm, N. & Kollmer, I.: Prolog: Der schulische Auslandsaufenthalt als Bewährungsprobe?
  • Vauth, S.: „Es wär alles anders gewesen“ – Schulischer Auslandsaufenthalt: Ja oder Nein? Zur Entscheidungsfindung in der Adoleszenzphase
  • Beck, A.: „es wird auf jeden fall verändert wiederkommen“ – Zur Rekonstruktion elterlicher Erwartungen im Kontext der innerfamilialen Verhandlung des Themas Schüler:innenaustausch
  • Wulf, L.: Ein „eigentlich richtiges Familienleben“ – Ablösung, Individuation und Generativität entlang der familialen Generationsachse anhand des schulischen Auslandsaufenthaltes
  • Hartmann, M.: Hin und zurück, doch Kind bleibt Kind. Exemplarische Fallanalyse eines Familiengesprächs zum Schüleraustausch
  • Weber, L.: „Ich will ja nicht nur die ganze Zeit als Gast behandelt werden“ – Der Auslandsaufenthalt als Bewährungskrise im Kontext von Adoleszenz und Familie
  • Oesterhaus, C.-M.: Angestrengte Mühelosigkeit – Der Auslandsaufenthalt zwischen Selbstzumutun und Selbstdarstellung
  • Schade, K.: Auf der Suche nach Sinn? Innerfamiliale Idealisierung im Zeichen internationaler Mobilität
  • Stichweh, C.: Restriktive Integration: Zum Umgang der Institution Schule mit dem Phänomen langfristiger ‚schulischer‘ Auslandsaufenthalte
  • Hummrich, M.: Exchange-Express. Vom Versprechen und den Erwartungen des Anderswerdens